Die Vierblättrige Einbeere - von der Knospe zur Blüte (Mai 2021)

Paris quadrifolia (Vierblättrige Einbeere), 16.5.2021
Paris quadrifolia (Vierblättrige Einbeere), 16.5.2021

Die Vierblättrige Einbeere (Paris quadrifolia), meist nur kurz Einbeere genannt, gehört sicher zu den seltsamsten Erscheinungen in der heimischen Pflanzenwelt. Die Einbeere wächst in krautreichen Laubwäldern mit feuchten, nährstoffreichen Böden. Eine oder auch mehrere Fotoexkursionen zu der Einbeere, von der es in der Umgebung meines Wohnortes mehrere Standorte gibt, gehört bei mir im Mai in den Fototerminkalender.


Wenn die Einbeere die ersten Blätter und anschließend Blüten entwickelt, sind die umgebenden Laubbäume noch unbelaubt. Wenig später hat sich dann ein dichtes Blätterdach gebildet und die Standorte der Einbeere liegen überwiegend im Schatten. Einzelne Sonnenstrahlen dringen durch das Blätterdach und sorgen für ständig wechselnde Lichtverhältnisse. Jetzt beginnt die spannende Suche nach dem richtigen Spot.

Blätter und Stängel - fotografische Suche nach dem Detail

Wie der Name Vierblättrige Einbeere sagt, bildet die zu den Liliengewächsen gehörige Einbeere vier an einem Stängel stehende ganzrandige Blätter. Wer bei den Pflanzen aber genau hinschaut, wird schnell entdecken, dass diese Aussage nicht immer stimmt. An manchen Pflanzen kann man auch fünf, manchmal auch noch mehr Blätter zählen.

 

Bei den Blättern lohnt es sich nach Details, zum Beispiel Wassertropfen, zu suchen. Spannend ist auch, mit einer längeren Brennweite (180 mm Makro oder Telezoom) das Blattwerk oder auch den Bereich der Pflanzenstängel zu scannen. Man wird interessante, ungewöhnliche Motive entdecken, auch viele, die man gar nicht erwartet hat.

 

Die eine oder andere Einbeere wächst durch ein am Boden liegendes Blatt. Dieses Korsett verhindert dann, dass die Pflanze ihre eigenen Blätter entfalten kann.


Gruppenbildung

Die Einbeere wächst fast immer in Gruppen. Diese Pflanzengruppen können Flächen von mehreren Quadratmetern bedecken. Durch den Einsatz eines Weitwinkelobjektivs oder eines Fisheye-Objektivs erscheinen die von der Einbeere bedeckten Flächen noch größer. 

Die Knospe wandelt sich zur Blüte

Jede Pflanze bildet genau eine Knospe. Diese öffnet sich langsam, die Staubblätter werden sichtbar und schließlich bildet sich die ungewöhnliche, grün-schwarze Blüte mit den gelben Pollen. Jede Menge Motive für den Makrofotografen.

 

Bei der Bildgestaltung versuche ich möglichst zu vermeiden, dass das der Stängel der Blüte am Bildrand endet. Durch Einbeziehung der Blätter oder eines unscharfen Vordergrundes am unteren Bildrand ist das auch in vielen Fällen umsetzbar. 

Ein nützliches Hilfsmittel ist der Polfilter. Dieser hilft, die Reflexionen auf den Blattoberseiten zu minimieren und sorgt für eine höhere Farbintensität.

Fotografieren mit einem Dia-Projektionsobjektiv

Im Winter entdeckte ich im Keller einen defekten Diaprojektor. Bevor das gute Stück über den Elektroschrott entsorgt wurde, habe ich das Projektionsobjektiv mit dem Schneckengang ausgebaut und in einen Zwischenring eingeklebt.

 

Das Objektiv hat keine Blende und liefert bei einer Lichtstärke von f/2,5 eine geringe Schärfentiefe und weiche Übergänge. Interessant wird es bei Gegenlicht. Hier "versagt" das Objektiv völlig und liefert Streifen und Regenbögen. Man könnte meinen, die Fotos sind bei strömendem Regen entstanden.


Zum Schluss wieder "Altglas"