Der Rote Fingerhut – die giftige Schönheit (Juni 2024)

Bestand des Roten Fingerhuts, Digitalis purpurea)
Bestand des Roten Fingerhuts (Digitalis purpurea), 17.6.2024

Vor einigen Jahren hat sich der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) bei uns im Garten selbst angesät. Seitdem taucht er mit seinen roten und weißen Blüten jedes Jahr aufs Neue irgendwo in den Beeten auf. In diesem Jahr besonders zahlreich.

 

Der Rote oder Purpur-Fingerhut gehört zu den besonders giftigen heimischen Pflanzen und wächst an Waldwegen und auf Lichtungen. In den Sommermonaten ist er an geeigneten Standorten zahlreich anzutreffen. Da das bescheidene Juni-Wetter nur selten zu längeren Fotoexkursionen animierte, habe ich mich fotografisch mit den Roten Fingerhüten im Garten und in der Umgebung beschäftigt. Immer, wenn etwas Zeit war, suchte ich mit der Kamera nach neuen Perspektiven und Motiven und konnte rechtzeitig vor dem nächsten Regen nach drinnen flüchten. 

Pflanzenklemme, Reflektor und eine transparente Folie

Der Rote Fingerhut besteht meist aus einem unverzweigten, beblätterten Stängel mit einem endständigen Blütenstand. Er kann bis zwei Meter hoch werden. Wer der Pflanze fotografisch näher kommt, merkt schnell, dass diese Wuchsform wenig fotografenfreundlich ist. Schon leichter Wind genügt, damit der Blütenstand und damit auch die ganze Pflanze in Bewegung gerät und Makroaufnahmen schnell verwackeln.

 

Ich nutze in diesen Situationen eine flexible Pflanzenklammer, mit der man den Stängel fixieren kann. Die Klammer ist mit Schaumstoff gepolstert, um die Pflanze nicht zu beschädigen. Ich bringe die Pflanzenklammer idealerweise an einem Stock oder einem Ast an. Vorsicht ist geboten, wenn die Pflanzenklammer am Stativ angebracht werden muss. Dann muss die Klammer vor einer Positionsänderung des Stativs gelöst werden, da andernfalls die Pflanze mitgezogen und beschädigt wird.

 

An den Standorten des Roten Fingerhuts sind die Lichtverhältnisse häufig nicht einfach. Bei meinen Fotoexkursionen habe ich deshalb immer einen Faltreflektor und eine transparente Folie dabei. Die transparente Folie hilft, bei Bedarf mehrfach gefaltet, starke Kontraste bei Makroaufnahmen zu reduzieren. Mit dem Faltreflektor helle ich bei Bedarf dunkle Motivpartien auf.

 

Eine Herausforderung ist oft die Gestaltung des Hintergrunds. An den Waldstandorten ist dieser schnell dunkel oder gar schwarz. Meist hilft es in diesem Fall, den Kamerastandort etwas zu verändern.

Pelorismus

Pelorismus beim Roten Fingerhut
Pelorismus beim Roten Fingerhut, 30.5.2024

Während meiner Fotoexkursionen entdeckte ich eine Fingerhutpflanze mit deiner großen ungewöhnlichen Blüte. Beim Googeln fand ich, dass dieses Phänomen „Pelorismus“ genannt wird und bei dem Roten Fingerhut nicht ungewöhnlich ist. Es handelt sich um eine Mutation, die zu einer großen, radialsymmetrischen Blüte führt, anstatt zu der üblichen, glockenförmigen Form.