Naturfotografie im eigenen Garten (Juni 2025)

Haussperling Männchen am Gartenteich
Haussperling Männchen am Gartenteich, 31.5.2025

Wir hatten drei Wochen den Dobermann unserer Tochter zu Besuch. Ich bin mit dem Hund viele Kilometer durch Feld und Wald gelaufen, musste dabei aber feststellen, dass die Hunderunden und Naturfotografie nicht zusammenpassen. Der Dobermann war viel zu neugierig und die Hundenase häufig näher am Motiv als die Kamera. So blieb die Kamera zu Hause.

 

Im eigenen Garten war es etwas einfacher. Zumindest bei den meisten Motiven. Und schnell kam die Erkenntnis: Die Naturfotografie im eigenen Garten bietet durchaus neue Motive und dazu einige Vorteile: Man hat keinen Anfahrtsweg, kann auf gute Lichtverhältnisse schnell reagieren und man hat stets die gesamte Fotoausrüstung griffbereit.

 

Ich fotografierte Pflanzenarten, denen ich bisher aufgrund ihrer geringen Größe wenig Beachtung schenkte. Den einen oder anderen Vogel konnte ich mit dem Teleobjektiv erwischen. Und besonders spannend wurde es mit den Libellen, die sich an unserem kleinen Gartenteich aufhielten. 

Auf der Suche nach dem Unbekannten

In unserem Garten wachsen einige Pflanzen, die sich selbst angesät haben. Dazu gehören auffällige Arten wie der Rosen-Eibisch, der Rote Fingerhut oder der Saat-Mohn. Alles schon häufiger fotografierte Motive. 

 

Dazwischen versteckt oder in den Fugen der Terrassenpflasterung wachsend, gab es kleinwüchsige Pflanzenarten, denen ich bisher nur wenig Beachtung schenkte. Den Kleinen Storchschnabel und das Sand-Hornkraut hatte ich bisher überhaupt noch nicht fotografiert. Eine besondere Überraschung war die Rote Zaunrübe, die in diesem Jahr erstmalig in unserem Garten wuchs und sich schnell in unserer Korkenzieher-Haselnuss ausbreitete. 

 

Die meisten Fotos entstanden mit dem 100 mm-Makroobjektiv, montiert auf einem kleinen Stativ. Da viele Motive recht klein waren, nutzte ich auch das 65 mm-Lupenobjektiv. Dieses legte ich oft direkt auf den Boden auf. Oft experimentierte ich auch mit alten, manuellen Objektiven. Da deren Naheinstellgrenze für die Makrofotografie fast immer zu groß ist, schraubte ich einen Zwischenring zwischen Kamera und Objektiv. 

Vom Unkraut zum Fotomotiv

In der hintersten Ecke unseres Grundstücks, direkt am Zaun zum Nachbarn, wächst Giersch. Die ersten Blätter werden manchmal zu Pesto verarbeitet, danach fällt der Giersch üblicherweise in die Kategorie „Unkraut“. In diesem Jahr wurde er zum Fotomotiv und durfte sich deshalb bis zur Blüte entwickeln und einen größeren Bestand bilden.

 

Eine Blütendolde, die aus einem unscharfen, wolkenähnlichen Vordergrund herauswächst. Das war eines meiner Giersch-Wunschmotive. Dort, wo die Blüten dichter standen, suchte ich nach einer Dolde, die die anderen etwas überragte. Eine offene Blende sorgte für den unscharfen, wolkenähnlichen Vordergrund und gleichzeitig für ein schönes Bokeh. Wie immer bei weißen Motiven habe ich ca. eine Blendenstufe überbelichtet, damit die weißen Blüten wirklich weiß werden.  

Libellen am Gartenteich

Alles im Blick: Ein Vierfleck sitzt auf einem Stock am Rande des Gartenteichs
Alles im Blick: Ein Vierfleck sitzt auf einem Stock am Rande des Gartenteichs, 31.5.2025

Unser kleiner Gartenteich wird regelmäßig von Libellen besucht und einzelne Arten pflanzen sich hier auch fort. Jetzt im Juni waren die Frühe Adonislibelle, die Hufeisen-Azurjungfer sowie Plattbauch und Vierfleck anwesend. Die ersten Blaugrünen Mosaikjungfern schlüpften.

 

Im Gegensatz zu Vögeln, denen unser Gast-Dobermann kaum Beachtung schenkte, waren die Libellen auch für unseren vierbeinigen Besucher interessant. Wenn Vierfleck oder Plattbauch am Teich flogen, lief der Hund diesen hinterher und versuchte, sie im Flug zu fangen. Natürlich erfolglos.

 

Regelmäßig landeten Plattbauch und Vierfleck auf einem Stock, den ich am Gewässerrand als Landeplatz in den Boden gesteckt hatte. Die sitzenden Libellen wurden von dem Dobermann zwar genau beobachtet, aber ansonsten in Ruhe gelassen. So konnte ich dann doch das eine oder andere Foto machen.